Fortbildung für Führungskräfte

23. Oktober 2017

Im Rahmen einer Fortbildung der Feuerwehr Dunningen, konnten die Verantwortlichen einen hochkarätigen Dozenten gewinnen. Unter dem provokanten Titel „Vermeidbare Rauchschäden durch falsche Taktik? Müssen wir umdenken?“ referierte der Oberbrandrat Dr. Markus Pulm von der Berufsfeuerwehr Karlsruhe vor den zahlreich erschienen Führungskräften aller Einsatzabteilungen und Mitgliedern der Führungsgruppe der Feuerwehr Dunningen.

Mit Dr. Markus Pulm konnte ein Referent gewonnen werden, der nicht nur durch und durch Feuerwehr-Profi ist, sondern auch über das Talent verfügt, durchaus provokant, humorvoll, aber jederzeit anschaulich die Probleme aufzuzeigen, die ihn schon seit langer Zeit in Sachen Brandbekämpfung umtreiben.

Seine Sicht der Dinge basiert auf zwei grundsätzlichen Erkenntnissen. Die erste besagt, dass der Einsatz der Feuerwehr unmittelbaren Einfluss auf das Brandgeschehen hat, und die weitere Erkenntnis schlussfolgert daraus, „dass viele Schäden vermeidbar sind, wenn die Sensibilisierung für den Brand, eine geänderte Taktik und eine ergänzte technische Ausstattung, wie Lüfter und mobile Rauchabschlüsse.

Leider sei noch zu oft zu beobachten, dass zu viele „klare taktische Fehler bei Brandeinsätzen passierten. Dabei müsse auch die Feuerwehr in globalisierten Zeiten quasi „ein kundenorientiertes Denken und Handeln an den Tag legen. Dies sei auch im Kern im baden-württembergischen Feuerwehrgesetz so nachzulesen.

Generelles Ziel bei Brandeinsätzen müsse es sein, so Dr. Markus Pulm weiter, Gesamtschäden zu reduzieren. So könne es eintreten, schnell überlegen zu müssen, ob es im Ernstfall nicht etwa sinnvoller sein könne, eine Küche ausbrennen zu lassen, dafür aber das Wohnzimmer und große Teile der restlichen Wohnung zu retten. Immerhin habe das gravierende, weitreichende Folgen für die Betroffenen. Flapsig stellte er das Vorgehen der Einsatzkräfte in einer Brandwohnung, so dar, dass man sich so zu verhalten, als sei man bei Oma zu Besuch.

Dr. Pulm verwies auch bewusst darauf, dass durch Brände und vor allem durch die Art des Löschens in Betrieben Existenzen gefährdeten. Nur ein Viertel von Firmen, die einem Brand zum Opfer gefallen seien, würden quasi „überleben“. Der Rest gehe zumeist in Insolvenz, hätten Untersuchungen in den USA ergeben, die sich aber auch auf Europa übertragen ließen. Insbesondere die Ausbreitung von Rauchschäden und Maschinenschäden müssten unbedingt vermieden werden.

Der „alternative Weg einen Löschangriff“ aufzubauen, dauere zwar in der Regel länger, doch dabei könnte wertvolles Gut durch kluge Entscheidungen gerettet werden. So gesehen dürften „ruhig 2000 Euro kaputt gehen, wenn dadurch ein Werterhalt von 25 000 Euro erzielt werden könne, machte er eine Art „Gewinn- und Verlustrechnung“ auf. Dies werfe natürlich auch die Frage auf, ob Einsatztaktiken nicht auch, verstärkt unter „wirtschaftlichen Gesichtspunkten“ betrachtet werden müssten. Doch gerade unter Stress und unter Zeitdruck müssten diese Überlegungen dennoch angestellt werden, daraufhin sollte die Ausbildung und das Augenmerk der Führungskräfte geschult werden.

Zum Schluss der hochinteressanten Veranstaltung waren sich alle Anwesenden einig, dass diese Überlegungen unbedingt in den Ausbildungsdienst übernommen werden müssen. Kommandant Volker Hils bedankte sich recht herzlich bei Dr. Pulm für die aufschlussreichen Informationen.